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Das Geheimnis im Medium Holz

   Zum Holzschnitt OEuvre von Robert Keßler

"Die Kunst steckt in der Natur, und wer sie heraus können reißen, der habe sie."
Albrecht Dürer

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Der Holzdruck ist nicht nur ein Bild, sondern eine Kunstform: ein Medium, das nicht alles erlaubt, das aber einen eigenen Charakter aufweist und somit einen Prozess ermöglicht, der mit der Auswahl des Druckstockes beginnt. Die Fundstücke bringen ihre eigene Geschichte mit ein, in dem die Maserung und die Spuren der Vergangenheit mich inspirieren.

"Das Holz bleibt, weil es wetterfühlig, von Rissen durchzogen und verworfen, ein Stück erfahrbarer, organischer Natur, kein toter Druckstock als Mittel zum Zweck." HaP Grieshaber

Fund und Auswahl sind dabei komplementär. Durch die unterschiedliche Reihenfolge der Druckvorgänge erhält die Grafik jedesmal einen anderen Charakter. Jeder Druck ist von Hand gezogen, ein Einzelblatt. Ich lege keinen Wert darauf, eine Serie gleicher Abzüge zu erhalten. Dem Holz kann jedoch nur das abverlangt werden, was es von Natur aus zu geben imstande ist. Die Härte des Holzes, die handwerklichen Phasen des Anreißens, Schneidens, Einfärbens, Mehrfach- druckens zergliedern den durchlaufenden Prozess. Der Reiz des Holzschnittes, der von starken Kontrasten lebt, liegt in der Besonderheit seiner Technik, die Eigenständigkeit des Materials wird dadurch betont.

Die technischen Methoden des Druckens entwickeln sich dabei frei von thematischen Vorgaben, sie sind initiiert aus der Materialität der Druckträger. Körperlicher und intellektueller Einsatz sind bei der Gestaltung des Materials gleichermaßen erforderlich. Seine Eigenschaften auszuloten und die ablesbare Eigengeschichtlichkeit in das künstlerische Kalkül einzubeziehen, ist für mich ein wesentliches Anliegen. Der Handabrieb hinterlässt sichtbar Spuren der Holzstruktur auf dem gedruckten Blatt. Die haptisch-sinnliche Erfahrung wird beeinflusst durch die Oberflächenstruktur und -bearbeitung des Materials. Ein Bild entsteht so im Prozess der Komposition, in der Schichtung und im Zusammenfügen der Abdrucke. Die Einfärbung geschieht von Hand, so dass kaum ein Blatt dem anderen gleicht. Unaufhörlich verwandelt sich dazu das Vorgestellte. Während des Schneidens und Druckens findet eine intensive Auseinandersetzung mit dem Material statt. Das Spiel mit den Zufälligkeiten der Maserung des Holzes regt die Phantasie immer wieder neu an. Es ist eine Begegnung des Zufalls mit dem Sinnvollen. Wenn ich mit dem Schneiden des Holzes beginne, ist bereits ein Teil im Entstehungsprozess des Werkes beendet, nämlich die sorgfältige Auswahl des Materials.

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Kein bestimmtes Motiv oder Thema bestimmt meine Arbeit, oft ist es das auslösende Moment, die Faszination des Beobachteten. Der Zufall bringt Anregung, ohne dass es jedoch ein unkontrolliertes Arbeiten ist.

H. Arp schrieb einmal: "Es gibt so etwas wie den gelenkten oder den akzeptierten Zufall".

"Alles dreht sich um die Relation von Leere und Fülle, Sinken und Steigen, Gewicht und Maß. Die Oberfläche gibt immer wieder Rätsel auf."

HaP Grieshaber

Im Spannungsfeld zwischen Linie und Fläche, Hell und Dunkel, Positiv und Negativ lassen sich die unterschiedlichsten Formulierungen finden. Das Medium Holz ist immer dann vielseitig und interessant, wenn Fläche und Linie maßgebliche Konstituenten sind.

Die Ausdruckskraft der Form und Formgefüge durch freie Erfindung von Strukturen und Bewegung sichtbar zu machen, ist das, was mir bei jeder Arbeit vorschwebt. Bleibt der Prozess der Herstellung sichtbar, ermöglicht er eine neue Sichtweise.

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"Der geheimnisvolle Reiz, der im Mittelalter die Erfindung des Druckens umfloss, wird auch heute noch von jedem verspürt, der sich ernsthaft und bis in die Details des Handwerks mit Grafik beschäftigt. Es gibt keine größere Freude als die, die Druckwalze das erste Mal über den eben fertig geschnittenen Holzstock fahren zu sehen, ob die erstrebte Wirkung eintritt, oder an den Zustandsdrucken das Ausreifen der endgültigen Fassung eines Blattes zu prüfen." E. L. Kirchner.

Die von mir vorgestellten Holzdrucke sind keine abstrahierten Gegenstände, es sind Drucke, die zweckfrei und kausalitätslos existieren, sie entspringen dem Bedürfnis, Formen zu finden, die den schöpferischen Zustand ins Bild umzusetzen vermögen. "Der Verzicht auf das Gegenständliche macht dem Künstler die Reise zum Herzen der Schöpfung möglich". P. Klee

Die abstrakte Kunst erlaubt jedem, auf der ganz individuellen Konzeption der künstlerischen Idee, sich eine eigene bildnerische Sprache zu schaffen. Ungegenständliche Bilder erlauben ästhetische Empfindungen ohne eventuell störende Assoziationen. Ohne Zweifel verlangt sie vom Betrachter mehr als die Gegenständliche. Sie verlangt mehr vom Intellekt, weil sie Formen anbietet, die keineswegs denen der Natur gleichen, d. h. die der Betrachter nicht wiedererkennen kann, sondern als solche ganz neu sehen und aufnehmen muss.

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Die Holzdrucke sind visuelle Bilder, die gesehen, entziffert, gelesen, gedacht und visualisiert werden möchten. Die eigene Phantasie und persönliche Assoziation sind bei jeder Interpretation erwünscht. Die ausgestellten Bilder wollen länger betrachtet werden, sie werden sich nicht alle auf den ersten Blick erschließen. Sie sollen den Betrachter anregen, sollen Nachdenklichkeit und Ahnungen erkennen lassen. Voraussetzung für das Verständnis ist allerdings, dass man bereit ist, sich auf die Inhalte einzulassen.

Die Titelbezeichnungen der Bilder sind nicht bindend. Der Betrachter möge seine eigenen Vorstellungen und Empfindungen entfalten.

Robert Keßler


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